HSP50

Hereditäre spastische Paraplegie Typ 50, kurz HSP50 oder SPG50, ist eine seltene, aber schwerwiegende neurodegenerative Erkrankung, die das Leben vieler Kinder und junger Erwachsener schwer beeinträchtigt. Die Betroffenen kämpfen mit schwerer geistiger Behinderung, epileptischen Anfällen, zunehmender Muskelsteifheit (Spastik) und Schwäche in den Beinen, was das Gehen irgendwann unmöglich macht.

Der Übeltäter ist das AP4M1-Gen. Bei Menschen mit HSP50 hat dieses Gen eine Mutation, die dafür sorgt, dass ein wichtiges Protein in den Nervenzellen nicht richtig funktioniert. Dieses Protein spielt eine Schlüsselrolle beim Transport von Materialien innerhalb der Zellen – wie ein Paketbote, der die falschen Adressen bekommt. Dadurch entstehen Probleme, besonders in den Neuronen, den Nervenzellen, die unsere Muskeln steuern und eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des Gehirns im Embryonalstadium spielen.

HSP50 ist eine autosomal-rezessive Erkrankung, was bedeutet, dass beide Elternteile Träger einer „defekten“ Genvariante im AP4M1-Gen sein müssen, damit ihr Kind die Krankheit entwickelt. Obwohl diese genetische Konstellation sehr selten vorkommt, kann es dennoch passieren. Als Eltern trifft einen das völlig unvorbereitet und ist mit einem langen Weg zur Diagnose verbunden, denn die Eltern haben keinerlei Symptome.

Die Hauptzeichen sind Schwäche und Spastizität (erhöhte Muskelspannung) in den Beinen. Mit der Zeit schreitet die Spastik fort und dehnt sich auf die oberen Extremitäten aus. Ein erheblicher Teil der betroffenen Kinder (ca. ⅓ der Patienten) lernt aufgrund der Spastik nie gehen. Die restlichen Kinder können zwar für einige Jahre laufen, werden dann aber aufgrund der fortschreitenden Spastik gehunfähig und benötigen in der Regel ab einem Alter von 10 Jahren einen Rollstuhl. Zu weiteren Komplikationen gehören die dauerhafte Verkürzung der Muskeln und Sehnen, Gelenksteifheit, Fußdeformitäten, Dysregulation der Blasen- und Darmfunktion und Schluckprobleme. Etwa die Hälfte der betroffenen Kinder hat epileptische Krampfanfälle. Alle Betroffenen sind in ihrer Entwicklung massiv verzögert. Die Sprachentwicklung ist erheblich beeinträchtigt und viele Betroffene bleiben nonverbal. Intellektuelle Behinderung bei älteren Kindern ist in der Regel mittelschwer bis schwer.

Umfangreicher wissenschaftlicher Artikel zu AP4-assozierten HSPs zu denen HSP50 gehört und die alle das gleiche Protein (aber ein anderes Gen) betreffen:

Ebrahimi-Fakhari, Darius et al. “Defining the clinical, molecular and imaging spectrum of adaptor protein complex 4-associated hereditary spastic paraplegia.” Brain : a journal of neurology vol. 143,10 (2020): 2929-2944. doi:10.1093/brain/awz307

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